Musik in Worte fassen


Über Musik zu schreiben ist wie über Architektur zu tanzen,
heißt es. Unmöglich also. Ein Musikautor muss demzufolge sehr dumm sein – oder sehr mutig. Ich habe mich für Letzteres entschieden, erfordert doch die Idee des freien Autorentums schon eine gehörige Portion Mut: Schreiben ist ein einsames Geschäft; und tagelang mit Kopfhörern bestückt auf den Bildschirm zu starren, kann auch nicht besonders gesund sein. Weshalb also tue ich mir das an? Mut allein reicht bei Weitem nicht aus, die Begeisterung für das ureigene Metier zu vermitteln. Vielmehr braucht man etwas weitaus Wesentlicheres. Was das sein soll?

Ganz einfach: Leidenschaft. Ich liebe, was ich tue.

Ich liebe das Schreiben, ich liebe Musik. Ich mache Klänge les- und lebbar, wird doch der Rhythmus der Sprache diktiert von dem der Musik. Ich will
dem Leser meine Ohren leihen und meine Sprache schenken. Ich will ihn verführen, ihn entführen in ihm – noch – fremde Klangwelten.

Doch auch für mich ist jede neue Platte eine Reise. Ich taste mich an sie heran und entdecke mal mehr, mal weniger vertrautes Terrain. Im Vorfeld weiß ich nie, wohin mich meine Reise dieses Mal führen wird. Oft habe ich ein Konzept im Kopf, doch beim Wieder- und Wiederhören und darüber Schreiben entwickelt der Text ein Eigenleben, und ich habe gelernt, ihm zu vertrauen und ihm freien Lauf zu lassen.

Natürlich könnte ich auch schlicht journalistisch arbeiten, das Informations-
bedürfnis der Leser mittels der sattsam bekannten fünf Ws befriedigen, was selten mehr ist, als die Pressemitteilung mit eigenen Worten wiederzugeben – wenn überhaupt. Recherche der Fakten aber ist Fleißübung und sollte selbstverständlich sein. Hier nämlich fängt der Text erst an!

Oder aber ich versuche, den Kern, die Idee der Musik, die im besten Falle Kunstwerk ist, vom Hör- ins Lesbare zu transponieren. Leicht machen es einem Platten, wo Groove und Geist Hand in Hand gehen. Hier diktiert einem der Rhythmus nahezu automatisch die Worte, die gefunden werden wollen für etwas, das ganz klar da ist, was gewiss ist, sich aber nicht einfach in Worte fassen lässt, denn Schreiben über Musik ist ... siehe oben.

So also versuche ich, sich der Sprache naturgemäß entziehenden Dingen einen Namen zu geben. Das gelingt mal mehr, mal weniger gut, und manchmal wohl auch gar nicht. Nichtsdestotrotz soll das der selbstgesetzte Anspruch einer Musikkommunikation sein, die zu Recht den Namen Klangverführung tragen will.

Herzstück von klangverführer.de ist der Klangblog, intensiv, subjektiv, mit Hirn, Herz und – manchmal – auch mit Hund, frei von jeglicher redaktioneller Einschränkung. Der Klangblog – das bin ganz pur: Ich.

Victoria Szirmai

Ich heiße Victoriah Szirmai.
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