26. Oktober 2010

Platte des Monats:
Agnes Obel bei Victoriah’s Music

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Ich gebe es ja zu: Seit meinem Umzug war meine private Buchhaltung eine Katastrophe. Rechnungen, Belege, Bescheide – alles kam in einen Pappkarton. Neulich endlich habe ich mich dazu aufgerafft, alles fein säuberlich nach Datum zu ordnen, zu lochen und abzuheften. Schon interessant, wohin das ganze Geld so geht. Wenn man nicht gerade teure Hobbies hat (Segeln, Golfen, Kopfhörerhund), fragt man sich das schon. Die Antwort: Es sind die kleinen Beträge, mal zehn, mal zwanzig, mal dreißig Euro, die alle paar Tage auf die Konten von Amazon und Co. fließen. Hochgerechnet auf das Jahr, kann Lese- und Musikhörleidenschaft durchaus mit den klassischen teuren Hobbies konkurrieren! Wer also sparen möchte bzw. muss, sollte vielleicht mal seinen Medienkonsum überdenken. Aber nicht heute, denn ich habe ein Album für Sie, das Sie unbedingt noch in Ihre Sammlung aufnehmen müssen …

Die Rede ist vom lang erwarteten Debütalbum Philharmonics der dänischen Musikerin Agnes Obel, das durch die Paarung von klarster musikalischer Struktur und mystisch-sagenhafte Texte besticht. Diese seltene Schönheit hat Philharmonics zur ersten Platte des Monats meiner fairaudio-Kolumne Victoriah’s Music gemacht, von der Redaktion kauzigerweise Im Zeichen der Eule getauft. Lesen Sie hier, warum es vom Wasserliebhaber zur Wasserleiche oftmals nur eine kleiner Schritt ist, was das alles mit der Telekom zu tun hat und weshalb Philharmonics die perfekte Herbstplatte ist – wie immer auf fairaudio.de.

Noch mehr Herbst-Tristesse gefällig? Die Kollegen des zauberhaften Blogs Lie In The Sound haben ein ebenso zauberhaftes 10-Track-Indie-Mixtape zum Download gebastelt. Dort gibt es Melancholisches, Schwermütiges und schlicht Nahdepressives von Künstlern wie Echo Lake, Sea of Bees oder Anthony & The Johnsons zu entdecken. Unbedingt haben müssen!

20. Oktober 2010

Lange Nacht der Ohren:
vorgezogene Halloweenparty nicht nur für Nerds

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Nächstes Wochenende schon was vor? Klar, werden Sie sagen. Hexenperücke, Monstermaske und Kunstblutbeutel liegen längst bereit, Kürbisbowlezutaten sind gekauft, Fledermausdeko ist am Start – schließlich ist am Sonntag Halloween! Bevor Sie sich begeistert in das geisterhafte Treiben stürzen, möchte ich Ihnen aber die Nacht vor dem Einunddreißigsten ans Herz legen, die ihrerseits für Gänsehaut sorgt, allerdings eher aufgrund wohliger Schauer, die sie uns durch den Gehörgang rieseln lässt und über den Rücken jagt.

Hier nämlich findet nichts Geringeres statt als die dritte Lange Nacht der Ohren. Acht Berliner Hifi-Händler haben sich zusammengetan, um ihr Publikum bis Mitternacht mit „Musikgenuss pur“ zu verführen – „Gänsehaut, Leidenschaft, Hingabe“ garantiert. Und was zunächst aussieht wie eine Insider-Veranstaltung für die Hifi-Freaks der Hauptstadt, verspricht auch für den Otto-Normal-Hörer interessant zu werden.

So beispielsweise kann man unter dem Motto iPod goes HiFi wirklich guten Klang selbst für iPod & Co. entdecken; dem Revival der guten alten Schallplatte – die auch schon mal dem Blindvergleich mit CD und Streaming standhalten muss – Respekt zollen und live dem Saxophonisten Joe Kucera und dem Sänger/Gitarristen Jesse Ballard lauschen.

Von 17:00 bis 24:00 werden die Hör-Orte von kostenfreien Shuttlebussen angefahren. Abfahrtzeiten und Routen finden Sie hier.

15. Oktober 2010

Berlin, Du bist so wunderbar!

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Gestern Abend hatte ich hundefrei und so die Gelegenheit, anstatt zur Tagesmutter zu rennen, um Kopfhörerhund abzuholen, bei einem Spaziergang vom Gendarmenmarkt über die Friedrichstraße zum Alexanderplatz meine schöne Stadt im Scheine des diesjährigen Festival of Lights zu bewundern. Ach, Berlin!


Deutscher und französischer Dom auf dem Gendarmenmarkt: Welcher ist eigentlich welcher?


Ein Laden, schon allein ob seines Namens einen Besuch wert


Dom


Und mein treuer Freund seit Kindheitstagen

13. Oktober 2010

Kopfhörer, die zweite

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Da will man also am Rechner Musik hören. Ja, das kommt vor, schließlich ist das der Job des Klangverführers. Zwecks besserer Vertiefung in die Materie möchte man das obendrein über Kopfhörer tun. Kaum aber stöpselt man sich ein, kommentiert der Computer: „Ein Stecker wurde eingesteckt.“ Stöpselt man sich aus, heißt es: „Ein Stecker wurde herausgezogen“. Ja, Wahnsinn! Man wird nicht gefragt, ob man die Arbeit eines ganzen Tages speichern möchte, wenn man mal unbedacht eine offene Datei schließen will, aber: Ein Stöpsel wurde herausgezogen. Verkauft wird das ganze als „Informationen“. Halten die bei Microsoft uns eigentlich für total blöd?

Sehr schön als „Windows Labertasche“ tituliert findet sich das ganze redundante Ärgernis in dem feinen Blog www.im-web-gefunden.de

12. Oktober 2010

Solomon Burke ist tot

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Hier noch ein Nachtrag zum 10. Oktober: Gospel/Country/Rock/Soul-Sänger Solomon Burke ist im Alter von 70 Jahren verstorben. Todesursache war vermutlich ein Herzinfarkt im Flugzeug kurz nach der Landung im Schiphol International Airport, wo sich Burke auf die Reise nach Amsterdam begeben wollte, um ein für heute Abend geplantes Konzert im dortigen Paradiso Club zu spielen. Er verstarb noch am Flughafen.

Bekannt wurde Solomon Burke, der bereits im Alter von 12 Jahren als Gospelsänger durch die Umgebung Philadelphias reiste, vor allem durch seinen 1964er-Hit Everybogy Needs Somebogy To Love – ein Song, der sich diverser Coverversionen von verschiedensten Künstlern erfreute, von Wilson Pickett über die Rolling Stones bis hin zu den Blues Brothers. Seine Single Cry To Me von 1961 lebte im Tanzfilm Dirty Dancing noch einmal auf. Burke gilt als einer der größten Einflüsse für Sänger wie Mick Jagger oder Tom Jones. In den 70er- und 80er-Jahren wurde es ruhiger um Solomon Burke, er gründete ein Bestattungsunternehmen und nahm Blues-Platten auf. Das Album Soul Of The Blues aus dem Jahre 1991 erhielt exzellente Kritiken. 2001 wurde er in die Rock’n’Roll Hall of Fame aufgenommen, und seine 2003 erschienene Platte Don’t Give Up On Me, die Coverversionen von Künstlern wie Van Morrison, Tom Waits oder Elvis Costello enthielt, wurde mit einem Grammy als besten Blues-Album ausgezeichnet.

11. Oktober 2010

Lilofee im Wunderland:
Victoriah’s Music jetzt mit noch mehr Musik

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Ungarn ist ein kleines Land. Im Vergleich zu seiner Einwohnerzahl und Fläche weist es nichtsdestotrotz eine ganz erstaunliche Anzahl an international erfolgreichen Komponisten, Musikern, Schriftstellern und Dichtern auf. Woran dies liegen mag – nun, es gibt viele Theorien. Böse Zungen behaupten, ob der ständigen Fremdbeherrschung und damit einhergehenden Unterdrückung – erst durch Osmanen, dann durch Austriaken und zu guter Letzt durch die Kommunisten aus dem „Großen Bruderland“ – könne die zur Kunst notwendige Innenschau erst so wirklich gedeihen. Nostalgiker rühmen eine schon in der Grundschule vermittelte selbstverständliche Kultur des Lesens und Musizierens wie auch des alltäglichen Kultur-Konsums, der ehemals im Wesentlichen Hochkultur-Konsum war und aus gewöhnlichen Ungarn ein Volk der Poeten und Tonkünstler machte. Lang ist’s her. Die Musik fiedelt trotz allem unverdrossener und reger als bei den Nachbarn – und damit ist nicht der Touristen belustigende „Zigeunergeiger“ an den Restauranttischen Budapests gemeint.

Grund genug, Ihnen heute einen ungarischen Komponisten jenseits von Liszt, Bartók und Ligeti ans Herz zu legen. Lernen Sie in der neuen Victoriah’s Music László Lajtha und seine Streichquartette No. 6, 8 und 10 kennen, und lesen Sie außerdem folgende Reviews:

  • Bahama Soul Club, Bossa Nova Just Smells Funky
  • Bajka, Escape From Wonderland
  • Edgar Knecht, Good Morning Lilofee
  • Triosence feat. Sara Gazarek, Where Time Stands Still
  • A Glezele Vayn, Feynherb
  • Various Artists, Balkangrooves
  • Cœur de Pirate, Cœur de Pirate

Natürlich wie immer auf fairaudio.de – hier erfahren Sie auch, was es für Konsequenzen haben könnte, wenn einem vom Klarinettenton übel wird, weshalb Leni Kravac zurzeit angesagter ist als Lenny Kravitz, was Lena mit Knut-dem-Eisbären zu tun hat und allerlei Märchenhaftes irgendwo zwischen Alice im Wunderland und dem Wilden Wassermann auf Freiersfüßen.

10. Oktober 2010

— Fundstück des Monats —
Heilende Klänge

Filed under: Klangblog — Schlagwörter: — VSz | Klangverführer @ 09:43

Zum Tag der Naturheilkunde am 10. Oktober kann es natürlich nur eine geben: Medicine Music von Bobby McFerrin. Vor fast genau 20 Jahren – im Oktober 1990 – erschienen, irritierte das Album all jene, die den Mann mit dem Orchester in der Stimme nur vom Gute-Laune-Hit Don’t Worry Be Happy kannten. Wenn ich erkältet bin oder sonstwie krank oder zumindest indisponiert im Bett liege, höre ich allerdings das zwei Jahre später erschienene Grace vom Album Hush, das McFerrin gemeinsam mit dem Cellisten Yo-Yo Ma eingespielt hat. Diese Eigenkomposition wirkt bei mir zuverlässig heilend – vielleicht möchten Sie es auch einmal probieren? Schließlich steht die Erkältungszeit vor der Tür!

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