31. Juli 2011

Radical Jewish Culture ― ein Museumsbesuch

Filed under: Klangblog — Schlagwörter: — VSz | Klangverführer @ 15:32

Vorigen Sonntag hat die Ausstellung Radical Jewish Culture ihre Pforten geschlossen – Zeit für eine Retrospektive. Denn klar, wo „Radical Jewish Culture“ draufsteht, da muss Klangverführer hin. Auf ungeteilte Liebe ist das nicht gestoßen.

„Radical Jewish Culture – so ein blöder Titel“, ärgert sich Bassplayerman angesichts der gleichlautend zuplakatierten Stadt. Dabei hat er mit mir eigentlich genügend radikale jüdische Kultur erlebt, um abgehärtet zu sein: vom Zug durch die Gemeinde zu teils grottenschlechten, teils großartigen Konzerten über einschlägige Vorlesungen bis hin zur gemeinsamen Reise nach Buenos Aires, aus der dieses schöne Buch entstanden ist. Er hat geduldig alle Sicherheitskontrollen im jüdischen Museum über sich ergehen lassen, um mich von meinem Studentenjob abzuholen, brav seinen Pass am Eingang der bonarenser AMIA abgegeben und mit Klezmer-Klarinettisten über Andy Stratman diskutiert, dabei zehntausendmal die Frage „Bist Du Jude?“ gehört und verneint. Nun, bei der Ausstellung Radical Jewish Culture geht es nicht um rigide Sicherheitsvorkehrungen oder abgeschottete, in sich geschlossene Gemeinden – und erst recht nicht um steinewerfende Siedler.

Vielmehr macht sich die Ausstellung auf die Spur eines Phänomens der 1970er-Jahre, wo junge New Yorker Musiker ihre kulturelle Identität nicht mehr länger und wie von ihren Vätern vorgelebt im Namen der Anpassung an die Neue Welt verstecken wollten, sondern sich offensiv auf die Suche machten nach dem jüdischen Element in ihrer Musik, ihrer Kunst, ihrem Sein – und den Versuch wagten, dieses Element hörbar zu machen.

Dabei ist es in Fachkreisen nicht unstrittig, ob es so etwas wie eine jüdische Musik bzw. ein genuin jüdisches Element in der von Juden hervorgebrachten Musik überhaupt gibt. Zumindest für den Tango konnte ich das verneinen. Richard Wagner war da, man denke nur an Das Judentum in der Musik, anderer Meinung … Nach wie vor ist es schwierig, dieser Frage nachzugehen. Denn: Was soll denn ein genuin jüdisches Element sein, musikalisch ausgedrückt? Gibt es überhaupt eine übergreifende kulturelle jüdische Identität jenseits des sakralen Bereichs? Wer nicht gerade Verschwörungstheorien eines „internationalen Judentums“ anhängt, muss hier verneinen.

Die Ausstellungsmacher von Radical Jewish Culture indessen wollen den Titel als „positiven Akt der Identifizierung“ verstanden wissen. Gehuldigt wird vor allem John Zorn als Begründer der neuen Radikalität. seinem Label Tzadik und seiner Komposition Kristallnacht. Im Grunde genommen geht es um junge, wurzellose Kosmopoliten, die zunächst selbst am allerwenigsten gedacht hätten, dass ihr Output von ihrem Jüdischsein – wenngleich nicht bestimmt, so zumindest – beeinflusst wird.


Tzadik-Veröffentlichungen

Die drei offenen Musikbereiche der Ausstellung folgen einer linearen Logik. Es beginnt mit den noch in ihren osteuropäischen Traditionen verwurzelten jüdischen Musikern, um sich dann, über die Zwischenstation „Jazz“ der sogenannten „Neuen Musik“ zuzuwenden. Ob man dies als Entwicklung oder als gleichberechtigt nebeneinander stehende Stadien der jüdischen Musik sehen will, sei dahingestellt.

Radical Jewsih Culture ist eine kleine Ausstellung; in ein bis zwei Stunden ist man locker durch. Es lohnt sich, erst einmal komplett durchzugehen und dann noch einmal gezielt zu entscheiden, welche Videos, Interviews und Konzertmitschnitte man in voller Länge sehen möchte. Es ist aber auch in angemessener Zeit zu bewältigen, sie alle zu sehen – selten für eine Ausstellung und ebenso angenehm wie nutzerfreundlich. Im Gegensatz zu meiner Zeit im Jüdischen Museum überfordern die Ausstellungsmacher die Besucher nicht; selbst dem fachfremden Gast ist die Anzahl von Medien und Objekten zumutbar. Auch das Klima ist im Gegensatz zu der Zeit, wo ich noch hier gearbeitet haeb, nahezu als spektakulär gut zu bezeichnen. Superbequem auch die Soundboxen – kleine kuschelige Kinos, die die Hauptvertreter des Genres spielen, möchte man „radikale jüdische Kultur“ als Genre verstanden wissen.

Eine aus der Kristallnacht-Box gekommene Besucherin gibt sich beeindruckt: „Also, das ist großartig, die Kristallnacht!“; und tatsächlich kann auch jemand wie ich, der mit „Neuer Musik“ eher fremdelt, ganz neue Klanghorizonte entdecken und sich dabei auch noch wohlfühlen, wobei das Stück natürlich nicht zum Wohlfühlen im herkömmlichen Sinne gemacht ist. Im Gegenteil, es trägt sogar die Warnung

Man darf kein Shtetl-Disneyland erwarten, keine lustigen Jidelchen mit kleinen Fiedelchen; und einen gewissen Hang zum New oder gar Free Jazz sollte man auch mitbringen. Dann aber kann man sich an den Klangcollagen, wo Lassos sirren und Zeitungen rascheln, aber auch mal das Schofar geblasen wird (Marc Ribot, The Sand’s Share, New York 1995), mehr als anfreunden.

Am meisten beeindruckt mich John Zorns Masala, ein Live-Mitschnitt aus der New Yorker Knitting Factory von 1994 – gleich dreimal hintereinander habe ich mir das Stück in der gepolsterten Kinobox angesehen und es sehr genossen. Auf eine geheimnisvolle Weise hat Masala eine aufräumende und beruhigende Wirkung, wie sie sonst nur die mathematisch kalren Strukturen barocker Musik zu erzielen in der Lage ist. Bei Toresschluss muss man mich richtiggehend aus der Museum werfen, ich wäre auch noch über Nacht geblieben.

Schade, dass so großartige Inhalte von übellaunigem Personal zunichte gemacht werden. Das geht schon beim Einlass los. Als ich die Eintrittskarte mit Kleingeld bezahlen will, pampt mich die Kassiererin an: „Wir sind doch hier keene Kaufhalle!“ Beim Falafelman am Halleschen Tor, wo ich mich nach dem Ausstellungsbesuch schon einmal präventiv für das Kleingeld entschuldige, wird die gleich Summe kommentiert mit „kein Problem – Kleingeld ist auch Geld“. Radikal freundlich.

27. Juli 2011

Perlen, Panamahüte und Pierre Cardin – Sergio Mendes @ Verve Club in the Garden

Filed under: Klangblog — Schlagwörter: — VSz | Klangverführer @ 17:48

Kaum zurückgekehrt aus Indien, ist Bassplayerman auch schon wieder in seinem eigenen Klangkosmos verschwunden und wirft mich, seine langjährige Partnerin in Crime, der dünkelhaften, aber leider völlig unmusikalischen Meute am Potsdamer Platz allein zum Fraß vor. Pah, sag ich da nur. Und: Selbst Schuld. Ist ja nicht so, dass niemand anders mit mir ausgehen will – noch dazu, wo ein echter Leckerbissen für die Ohren auf dem Programm steht: der brasilianische Bossa-Nova-Pionier und Piano-Zauberer Sergio Mendes, dem die Welt unter anderem Mas Que Nada verdankt.

Und so finde ich mich im Skulpturengarten der Neuen Nationalgalerie mal wieder in bester Gesellschaft von Hofcompositeur vor, den ich in Sachen Musik als kongeniale böse Zunge schätze. Allein, bei Legenden wie Brasil-Urgestein Mendes sind Lästereien fehl am Platze – ihnen kann man einfach nur huldigen, indem man den verdammten Boden, den ihre Füße berührten, umgehend heilig spricht.

Aus eingefleischten Sergio-Mendes-Fans scheint das Publikum indessen nicht zu bestehen – nicht einmal aus Jazzheads. Stattdessen könnte dieses Berlin-untypische Event ohne Schwierigkeiten in einem Hamburger Vorort stattfinden, so posh, wie hier alles ist. Nicht nur die ausgesucht schönen Hostessen des Sponsors PCC, die einem jeden Wunsch von den Augen ablesen, noch bevor man ihn geäußert hat, sondern vor allem auch die geladenen Gäste. Einige der Schnösel tragen sogar Ohrstöpsel – bei einem Jazzkonzert, als erwarteten sie ein gehörschädigendes Metal-Gewitter. Glänzende Leder- und Segelschuhe bei den Herren, pinkfarbene Kaschmirpullis bei beiden Geschlechtern und Burberry-Karos bei den Damen bestimmten das Bild, und auch aufgestellte Hemdkrägen, pastellene Poloshirts und was es an einschlägigen Klischees mehr gibt, werden nicht ausgelassen. Dazwischen Hofcompositeur in Chucks und ich im unvorteilhaften Querstreifenpullover. Selten habe ich mich so under-dressed gefühlt. Auch scheint es hier nicht üblich zu sein, Flaschebier zu trinken, geschweige denn zur Musik zu tanzen oder wenigstens leicht mitzugrooven. Den typischen Berliner Konzertgänger sucht man in dieser herausgeputzten, teuer duftenden Menge in jedem Falle vergeblich. Stattdessen gibt es geliftete Kerle und blasierte Ladies, soweit das Auge reicht.

Man genießt und schweigt, als hätte man sich in der Location geirrt und habe eigentlich in die nebenan gelegene Philharmonie gehen wollen, wo heutzutage vermutlich mehr los ist als beim gediegenen Gartenjazz. Dort wird am Gläschen genippt und geguckt. allein will diese Haltung so gar nicht zu Mendes’ temperamentsprühender, mit Schlagzeug und Percussion extrem rhythmuslastiger Musik passen – ebenso wenig wie die anfängliche Ansprache vom Universal-Chef, der das Konzert mit den Worten ankündigt, man sei der Meinung, dass der Jazz in Deutschland mehr Aufmerksamkeit brauche. Das Kuriosum, dass man für diesen Zweck einen Brasilianer einladen muss (und sich obendrein das amerikanische Traditionslabel Verve einverleibt hat), fällt niemandem auf. Andererseits will man sich nun wirklich nicht beschweren, denn wann hat man schon noch einmal die Chance, diese lebende Legende zu sehen!

Und tatsächlich muss man als solche nicht viel mehr machen als einfach dazusitzen und Werkschau zu halten, während man eine handvoll exzellenter Musiker für sich arbeiten lässt. So wird der Gesang von drei stimmgewaltigen Damen übernommen, und auch an einen zusätzlichen Pianisten wurde gedacht. Nach einigen Songs bin ich dann auch reichlich irritiert und wispere Hofcompositeur zu, „Macht der da überhaupt was?“ – „Er spielt halt mit“, kommt es lapidar zurück, und das ist auch schon das Spitzzüngigste, was man heute Abend über Mendes sagen kann. Gut hat er sich gehalten, der frisch rasierte Herr in sommerlich hellem Streifenhemd und dazu passendem eleganten Hut; und es ist von Anfang an klar, dass es hier nicht darum geht, Neues zu kreieren, sondern der Legende zu huldigen. Legende zu sein scheint bequem. Vielleicht ist das eine Perspektive für die Zukunft, nach dem Motto, wenn ich groß bin, möchte ich mal Legende werden! Auch das aktuelle Mendes-Album Celebration betreibt Retrospektive, denn statt neuer Songs feiert es als Doppel-CD fünfzig Mendes’sche Jahre im Musikbusiness mit einer entsprechenden Anzahl an Hits. Darüber kann man sich aber nun wirklich nicht beschweren, denn der im Februar siebzig Jahre alt Gewordene kann immer noch Dinge, für die man jeden dahergelaufenen Musiker am liebsten würgen würde. Girl From Ipanema neues Leben einhauchen, beispielsweise. Doch dann kommt Till Brönner.

Zu diesem Zeitpunkt kann ich noch nicht wissen, dass sich später auch der von mir gern als Hamburger Pseudo-Trancer gescholtene Schiller dazugesellen wird, womit sich meine persönlichen musikalischen Albträume Deutschlands innerhalb nur eines abends materialisieren. Albträume auf hohem Niveau zwar, aber dennoch Albträume. Universal hat da ganze Arbeit geleistet! Schließlich besitze ich nicht ohne Grund nur ein Album von Brönner – und zwar seine erstes – nebst ein oder zwei Scheiben, die er arrangiert, produziert oder mit Swingband orchestriert hat, aber da spielt er wenigstens nicht. Spätestens beim Beatles-Cover Fool On The Hill nervt der Trompeter, der so gern wie Chet Baker wäre, massiv.

Und dann wird mit dem Casino-Royal-Klassiker The Look of Love auch noch zur gefälligen Sektion des Abends übergeleitet, sodass zum ersten Mal Musik und Publikum perfekt zueinander passen. Das freut die Ohrenstöpsel- und Prosecco-Fraktion, ist aber nicht der Grund, weshalb wir gekommen sind. Glücklicherweise hat Mendes aber noch einen ganzen Koffer voller Bossa, Samba, Brasil-Funk und HipHop dabei, den er sukzessive öffnet. Seine alten Hits gibt er dann auch in der 2006 durch Black Eyed Peas-Mastermind will.i.am einer Frischzellenkur unterzogenen Version zum Besten, was den Songs, denen – möchte man Rock&Pop-Chronist Frank Laufenberg folgen – ohnehin eine Tendenz zur Verflachung innewohnt, ohrenscheinlich guttut. Nicht zuletzt erinnert man sich wehmütig daran, dass die Black Eyed Peas vor fünf Jahren auch mal unglaublich cool waren, was man heute ja nun auch nicht mehr so ohne weiteres behaupten kann.

Spätestens beim vom besagten, in Kooperation mit den Black Eyed Peas entstandenen Mendes-Album Timeless entspringenden Yes, Yes Y’all hält Hofcompositeur und mich jedenfalls nichts mehr auf unseren Plätzen – wir kapern eine Bank und rocken, was das Zeug hält, bestaunt von der gaffenden Meute, fotografiert von den gelangweilten Kollegen. Dass Musikwissenschaftler Party machen können, weiß mittlerweile auch unsere leidgeprüfte Bundeskanzlerin, deren Privatwohnung an das Institut angrenzt und die nicht wenige Male von nach-mitternächtlichem Rocken erschüttert worden sein dürfte. Schließlich steht immer irgendwo ein Klavier herum, und irgendjemand aht garantiert immer ein MacBook dabei, auf dem er seine neuesten Beats programmiert hat … Augen auf beim Wohnungskauf!

Und natürlich spielt Sergio Mendes dann auch noch Mas Que Nada, das er sich dramaturgisch geschickt bis zur Zugabe aufgehoben hat. Wenn es einen Grund gibt, weshalb Außerirdische die Erde mitsamt ihren Bewohnern nicht auslöschen sollten, dann diesen Song. Ich bin sehr glücklich.

Daran ändert auch das verstörende Zwei-Klassen-Sozialgefüge auf dem Konzert nichts, das sich in Grünbänderträger und Inhaber des begehrten orange-farbenen Bänzels spaltet. Allein beim Weg durch die Menge wird das klar. Ich mag es nicht, wie mir andere Orange-Badge-Holder verschwörerisch zuplinkern, als hätten wir etwas gemein. Dabei hat sich der Sponsor PCC alle erdenkliche Mühe gegeben, und es ist kein Wunder, dass Leute, die sich öfter bei solchen Events herumtreiben, sehr schnell degenerieren. Alles wird einem abgenommen: Hier geht es lang, dort gibt es Getränke. Selbst denken muss man nicht mehr. Auch das ist für das kritische Berliner Publikum in höchsten Maße unüblich, das eher seinen guten Stil und seine Manieren, aber nie Gehirn und Schnauze an der Garderobe abgeben würde.


Die schöne Frau ist eine der Hostessen. Das Gestreifte links im Bild bin ich.

Jedenfalls werden wir ohne großes eigenes Zutun nach der Show ins wenige Schritte entfernt gelegene 40 Seconds gelotst, wo noch ein Fototermin auf uns wartet. Hier begegnet uns der Universal-Chef wieder, dessen Schützling vor der friedlich gefütterten Journalistenschar PCCs großzügige Spende in Höhe von zehntausend Euro für die Stiftung „Musik Hilft“ entgegennimmt, dem laut Eigenaussager „zentralen branchenübergreifenden sozialen und karitativen Engagement der deutschen Musikindustrie“. Hier engagiert man sich für die Musiktherapie von Traumatisierten, Verletzten und Kranken, getreu der Grundidee, dass Musik helfen kann, neue Kraft zu schöpfen und Zugang zur verletzten Seele zu bieten. Mehr Informationen gibt es hier.

Und auch für uns hält PCC noch ein kleines Giveaway bereit: ein in einer handlichen Kugel verpacktes, zusammenfaltbares Regencape, das nicht nur dem Musikfan beim unvorhersehbaren Wetter der sommerlichen Open-Air-Konzerte gute Dienste leisten wird, sondern auch dem bei jedem Wetter Gassirunden drehenden Kopfhörerhundehalter.

22. Juli 2011

— Fundstück des Monats —
Auslaufmodell CD

Filed under: Klangblog — Schlagwörter: — VSz | Klangverführer @ 09:35

Dass die vor erst dreißig Jahren eingeführte CD langsam aber sicher zum Auslaufmodell wird, dürfte im Zeitallter der allgegenwärtig verfügbaren digitalen Musik auch dem Letzten klargeworden sein. Der Anteil digital vertriebener Musik wächst von Jahr zu Jahr, während die aus dem CD-Verkauf resultierenden Umsätze kontinuierlich sinken. Zeit zu überlegen,
was man mit den hübschen Silberlingen stattdessen anfangen könnte.

20. Juli 2011

Out of India: ein sehr meditativer Abend mit Tanpura, Tabla und Bassplayerman

Filed under: Klangblog — Schlagwörter: , — VSz | Klangverführer @ 09:02

Bassplayerman ist von seinem mehrwöchigen Indienaufenthalt zurück und hat ein paar nette elektronische Spielereien mitgebracht. Fasziniert vom Klang der Tanpura, einer Langhalslaute, die traditionell als Borduninstrument verwendet wird und dabei einen obertonreichen Sound erzeugt, sollte diese eigentlich seine umfangreiche Gitarren- und Bass-Sammlung ergänzen – allein, das mit einer Höhe von 140 bis 150 Zentimetern riesige Instrument ließ sich nicht so recht ins Flugzeug verfrachten. Zum Trost kaufte er den Swarangini Digital – eine elektronische Tanpura, die von indischen Bands gern – hübsch versteckt in einer Tonvase – im Hintergrund eingesetzt wird. Ein tolles Ding, welches mich wohl nicht von ungefähr an meinen kleinen Buddha Player erinnert.

Mit einem Gewicht von nur 600 Gramm und den kompakten Maßen von 18 x 10 x 9 cm war dann noch Platz für den Riyaz Master Pro, eine elektronische Tabla – im Original ein nordindisches Perkussionsinstrument mit erstaunlich großem Klangspektrum. Das ist auch in der Electro-Version erhalten geblieben, die jedoch mit ihren 1,4 Kilo und 17,7 x 9,7 x 12,3 Zentimetern darüber hinaus echt fluggepäcksfreundlich ist. Auch wenn er über vier Regler verfügt – Volume, Balance, Tempo & Pitch -, ist es eigentlich nur Letzterer, mit dem man Musik machen kann, will man das elektronische Tabla-Maschinchen als Solo-Instrument verwenden.

Nun, was soll ich sagen? Es wurde spät, der ein oder andere Gin Tonic ist sicherlich auch nicht ganz unschuldig: Hier ist unsere erste „Komposition“ – schließlich muss man sich bei den neuen Nachbarn ja gleich mal so richtig beliebt machen … Viel Spaß!

6. Juli 2011

Die innere Venus verzückter Hausfrauen und ein rasend gut aussehender Norweger: die neue Ausgabe von Victoriah’s Music ist da

Filed under: Klangblog — Schlagwörter: — VSz | Klangverführer @ 18:08

Nein, weder fairaudio noch ich haben uns Tagesaktuelität auf die Fahne geschrieben. Dafür aber werden Platten bei Victoriah’s Music angemessen, und das heißt auch: in einem ihnen angemessenen Umfang, was sowohl Länge als auch Tiefe betrifft, besprochen. Nicht umsonst ist das Wörtchen „ausführlich“ Bestandteil des Claims von fairaudio, während sich „intensiv“ im Klangverführer-Motto findet. Insofern werden Sie in der aktuellen Victoriah’s Music Musik finden, die größtenteils bereits im April erschienen ist. Wie gut, dass Platten kein Verfallsdatum haben! Los geht es mit dem grandiosen Best-of-Album Songs des Norwegers Thomas Dybdahl, der mit dieser Zusammenstellung aus seinen ersten vier Alben nun auch das deutsche Publikum erobern will. Klangverführer zumindest ist hin und weg – und das nicht nur, weil Dybdahl so unverschämt gut aussieht.

„Wer Thomas Dybdahls Stimme einmal gehört hat, vergisst sie nie wieder. Klang der rasend gut aussehende Norweger 2004 bei The National Bank noch wie Marvin Gaye auf Mercy Mercy Me, gibt er auf Songs stellenweise den falsett-lastigen James Lake- bzw. Prince-Verschnitt und beweist gleich auf dem Opener From Grace eindrucksvoll, dass man auch im kühlen Norwegen puren Soul in der Stimme haben kann – nicht unähnlich Adam Levine von Maroon 5, an dessen She Will Be Loved der Song mich ohnehin stark erinnert. Doch schon die Strophen von Track vier, All’s Not Lost, sind dann aber wieder Mercy Mercy Me in Reinform, während die Violine Silje Salomonsens an die Komposition Autumn Regrets von Nigel Kennedy auf dessen Album Kafka denken lässt. Folk-Arrangements gehen Hand in Hand mit einem Groove, der so easy ist, wie es nur ein Sunday Morning sein kann, mit einem butterweichen Bassbett, in das man sich einfach nur fallen lassen und tief ausatmen möchte. Hach! Wie konnte ich bisher nur ohne die Songs sein?“ Weiterlesen wie immer auf fairaudio.de

Außerdem besprochen:

  • Lenka, Two
  • Bohren & der Club of Gore, Beileid
  • Kitty, Daisy & Lewis, Smoking In Heaven
  • Helge Lien Trio, Natsukashii
  • Tango Transit, Blut
  • Iness Mezel, Beyond the Trance
  • Various Artists, Comfort Zone. Luxury Downtempo Grooves 7
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    Keine Klangtapete, auch wenn das Inlay anderes vermuten ließe: Thomas Dybdahl, Songs

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