Hundeoper in Sydney – klangverführer | Musik in Worte fassen

Hundeoper in Sydney

Zu ihrem dreiundsechzigsten Geburtstag erfüllte sich die Performance-Künstlerin Laurie Anderson einen ganz speziellen Wunsch – sie gab ein Konzert für Hunde. Wie die Nachrichtenagentur apn berichtete, wurden gestern vor dem Opernhaus in Sydney, Australien, fast eintausend Hunde und ihre Halter mit einem auf das Gehör der Fellnasen zugeschnittenen Konzert unterhalten. Einige der vierbeinigen Konzertbesucher lauschten gebannt, andere starrten mit glasigen Augen auf die Bühne, wieder andere legten die Ohren an und jaulten und einige bellten begeistert. „Wir haben
ein paar singende Hunde hier“, freute sich die Komponistin und rief in die Menge: „Wunderbare Arbeit, Hunde!“

Zwanzig Minuten lang erklangen Dissonanzen, wuchtige Beats, Wal-Gesänge, Flöten, Pfiffe sowie und ausgesuchte elektronische Klänge,
die nur für Hunde hörbar waren. Ursprünglich hatte die Ehefrau von
Rock-Legende Lou Reed auschließlich in für das menschliche Gehör nicht wahrnehmbaren Frequenzen komponieren wollen. Schließlich aber habe sie das Konzept geändert, damit auch die Hundehalter etwas von dem Konzert hätten.

Die Idee zur Hundeoper ist Anderson bei einem Gespräch mit dem Cellisten Yo-Yo Ma gekommen. „Wir dachten: ‚Wäre es nicht großartig, wenn man ein Konzert spielte und du schaust raus und das Publikum besteht aus Hunden?‘ Ich sagte mir, wenn ich jemals die Chance dazu bekomme, werde ich es machen. Das hier ist als der Höhepunkt meines Lebens.“ Auch nach der Aufführung war sie begeistert: „Die Hunde waren wirklich wundervolle Zuhörer, sie haben gegroovt, viele von ihnen haben gesungen und getanzt, sie waren ungehemmt.“ Das Konzert blieb bis zuletzt friedlich, es hat keine Beißereien gegeben. Die Künstlerin äußerte, dass es sich bei den Hunden um das sich am besten benehmende Publikum handelte, vor dem sie je gespielt habe.

Das Konzert gehörte zur Veranstaltungsreihe Vivid Art der Stadt Sydney,
die von Anderson und Reed mit organisiert wird.
(apn/APA/AFP)


Foto: AP

Klangverführer-Info:
Das Gehör des Hundes kann mit einem Spektrum von etwa 35.000 Hz bis zu 2,5 mal höhere Schallfrequenzen wahrnehmen als das des Menschen. So hört ein Hund selbst im für den Menschen nicht mehr wahrnehmbaren Ultraschallbereich. Durch seine beweglichen Ohrmuscheln ist außerdem in der Lage, die Richtung einer Schallquelle exakt zu bestimmen. Auch nimmt er Geräusche, die für uns gleich klingen, weitaus diffenrezierter wahr – beispielsweise das Zuschlagen einer Autotür. Somit fällt ihm die Zuordnung eines Tones zu einer bekannten Quelle leichter.

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