Trink, Schwester, trink! – klangverführer | Musik in Worte fassen

Trink, Schwester, trink!

Gibt es etwas Schlimmeres als einen Nachbarn mit schlechtem Musik-geschmack? Ja – einen lauten Nachbarn mit schlechtem Musikgeschmack! Jedermann seien seine musikalischen Vorlieben gegönnt, von Herzen sogar, nur: Ich möchte davon nichts wissen. Nichts sehen. Und vor allem: Nichts hören. Wer also schon, ganz ohne sich dafür zu schämen (denn meiner Meinung nach sollte man dies nur heimlich tun!), unbedingt die Scorpions und Konsorten hören muss, dem möchte ich folgenden Rat mit auf den Weg geben:


Diesen charmanten Aufkleber, der sein unverzichtbares Dasein mittlerweile an meiner Wohnzimmertür fristet, habe ich neulich unterwegs entdeckt. Leider kenne ich den Urheber nicht. Sollte er dies hier lesen, würde ich mich freuen, wenn er sich bei mir meldet.

Am Rande: Wenn schon laut, dann bitte mit beispielsweise der gestern auf Four Music erschienenen Neuen von Miss Platnum, The Sweetest Hangover – eine explosive, temporeiche Mischung aus energisch synkopiertem Balkan-Beatz mit knallenden Gypsy-Bläsersätzen und R’n’B. Anspieltipp ist Drink, Sister, Drink mit She Raw – fast so ein Kracher wie das herrliche Come Merry Me mit Peter Fox von Miss Platnums 2007er-Album Chefa, bis heute einer meiner All-Time-Favorites!

Weiterhören: Wem in moderne Tanzmusik übersetztes Balkan-Idiom gefällt, dem möchte ich dringend Beirut mit Gulag Orkestar ans Herz legen. Unglaublich, aber wahr: Diese Balkan-Kapelle heißt mit bürgerlichem Namen Zack Condon, stammt aus New Mexico, Texas, und ist zum Zeitpunkt der Aufnahmen erst 20 Jahre alt. Was kurios anmutet, sollte eine der wichtigsten Platten des Jahres 2006 werden: Ob Ukulele, Mandoline, Akkordeon, Violine oder diverses Schlagwerk – Condon spielt nicht nur alle Instrumente selbst, sondern ist auch ein virtuoser Sänger. Unterstützung holte sich das Ein-Mann-Orchester lediglich während der abschließenden Aufnahmen in New York bei Jeremy Barnes (Neutral Milk Hotel) und Heather Trost (A Hawk And A Hacksaw). Melancholisch, schräg und definitiv nicht zu finden in der für demonstratives Gutmenschentum reservierten Multikulti-Abteilung im CD-Regal bräsiger Intellektueller!

Comment (1):

  • Use your f*?!ing headphones! «

    […] dem Motto Lärm trennt. Ich möchte noch hinzufügen: Lärm nervt. Nicht zuletzt deshalb wies schon das zweite Posting im Klangblog freundlich darauf hin, doch bitte die f*?!ing Kopfhörer zu benutzen, wenn man schon unbedingt […]

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