Tage wie dieser Fundstück des Monats: Jamiroquai, Corner of The Earth – klangverführer | Musik in Worte fassen

Tage wie dieser
Fundstück des Monats: Jamiroquai, Corner of The Earth

Anrufe aus der Redaktion, die mit der Eröffnung „Wir müssen über deinen Text reden“ beginnen, sind bei Autoren ähnlich beliebt wie die Ankündigung eines Partners „Wir müssen reden“ in einer Liebesbeziehung: eine Grundsatzdiskussion steht an. Man möchte dem Redakteur ja nicht das prinzipielle Recht zu einer gewissen Anzahl an kleineren Änderungen im Sinne der strategischen Ausrichtung seines Mediums absprechen, sonst wäre er ja arbeitslos. Vor einem Jahr aber ist bei meiner – ansonsten natürlich großartig redigierten – Frau Contrabass-Rezension ein Absatz dem strengen Rotstift der Redaktion zum Opfer gefallen, der zeigte, worum es im Leben eigentlich geht: auf einem Hügel zu sitzen, in die Landschaft zu schauen und dabei den Hund zu kraulen – eine Beschäftigung, wie geschaffen für einen Sonntag wie diesen.

Little darlin‘ don’t you see the sun is shining
Just for you, only today
If you hurry you can get a ray on you, come with me, just to play
Like every humming bird and bumblebee
Every sunflower, cloud and every tree
I feel so much a part of this
Nature’s got me high and it’s beautiful
I’m with this deep eternal universe
From death until rebirth



This corner of the earth is like me in many ways
I can sit for hours here and watch the emerald feathers play
On the face of it I’m blessed
When the sunlight comes for free
I know this corner of the earth it smiles at me
So inspired of that there’s nothing left to do or say
Think I’ll dream, ‚til the stars shine

Corner of the Earth nun“, schrieb ich damals, „hört man an, dass Jay Kay beim Schreiben mit seinem Hund auf einem grünen Hügel gesessen und
das Einssein mit der Natur genossen hat, getreu der Kundera’schen Maxime, „an einem schönen Nachmittag mit einem Hund auf einem Hügel zu sitzen, bedeutet wieder im Paradies zu sein, wo Nichtstun nicht Langeweile war, sondern Frieden“ – und tatsächlich äußerte der sympathische Jamiroquai-Frontmann kürzlich sinngemäß, dass er am liebsten den ganzen Tag zu Hause hocken und sich um seinen Hund kümmern würde. Dieser Song vermittelt dem Hörer nichts weniger eine winzige Idee davon, wie es sein muss, vollkommen mit dem Universum zu verschmelzen.“

In diesem Sinne: einen schönen Sonntag und setzen Sie sich doch wieder einmal auf einen Hügel!


Kopfhörerhund meint: Sollte gerade mal kein Hügel zur Hand sein – ein innerstädtischer Brunnen tut es zur Not auch. Und jetzt einmal kraulen, bitte.

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