Alles ist gut. Die Popkomm 2011, Tag 3 – klangverführer | Musik in Worte fassen

Alles ist gut. Die Popkomm 2011, Tag 3

Den dritten Tag nimmt dann keiner mehr so richtig ernst. Zwar findet noch das eine oder andere Panel statt, doch sehen sich die bemitleidenswerten Sprecher hier immer häufiger einem lediglich aus zwei oder drei Leuten bestehenden Publikum ausgesetzt, von dem dann auch nur die Hälfte aus Fachbesuchern besteht, die andere aus Journalisten. Die versucht man dann auch förmlich mit Freibier zu nötigen, noch ein Interview mit einem der Organisatoren machen zu wollen – allein: Es will keiner. Bier gibt es auch an den wenigen Ständen, die noch nicht abgebaut haben; und ganz im Allgemeinen herrscht eine Stimmung wie am letzten Tag vor den großen Ferien: Die Zeugnisse sind durch, keiner kann uns mehr was, Paaaarty!


Crossmedia-Working: Netbook vs. Notizbuch vs. iMac

Auch der allgemeine Schlonz greift immer mehr um sich. Bei mir heißt das, am ersten Tag habe ich mir noch sorgfältig die Augen geschminkt, am zweiten nur noch schnell etwas Wimperntusche aufgetragen, und der dritte Tag steht unter dem Motto „Make-up? Och nö.“ Wenn man sich so umguckt, geht es vielen Kollegen ähnlich, denn 3 Tage und Nächte Rock’n’Roll-Lifestyle zehren nicht nur an der Kondition, sondern auch an der Style-Lust.

Immerhin beginnt auch dieser Tag so, wie der gestrige geendet hat: mit viel Live-Musik. Die Indiepopper Sebastian Block & Band geben sich in der GEMA-Box die Ehre.

Schön: Sie haben mit Catharina Behr eine Schlagzeugerin. Das wiederum erinnert mich daran, dass mein She’s Got Rhythm – Frauen in der Rhythmusgruppe-Essay darauf wartet, fertig geschrieben zu werden. Allerdings nicht mehr heute, denn man beginnt, der Presse die Macs gewissermaßen unter den Fingern weg abzubauen. Zwar liefe die Messe offiziell noch bis 16.00 Uhr, aber die Versicherung für die Geräte ende um 14.00 Uhr, so der zuständige Mitarbeiter.


Popkomm fertig – Klangverführer auch.

Ein Kollege vom Musikmarkt und ich verteidigen noch die beiden letzten Computer mit Zähnen und Klauen, dann lassen auch wir uns vertreiben und machen das, was um diese Zeit alle machen: Unsinn. Wir trinken das Tuborg der Nordic Bar, probieren, ob uns die T-Shirts von sonarflow.com stehen und ob man auf dem Tallinner Kopfhörerelch auch reiten kann, um schließlich in übergroßen Sitzsäcken zu versacken. Das ist sehr angenehm, das Leben ist schön und alles wird gut. Draußen tobt das Berlin Festival. Nur ob es die Popkomm nächstes Jahr auch noch geben wird – das darf bezweifelt werden.

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