Buddha bei die Fische
― ein Klangverführer-Erfahrungsbericht ―
So, jetzt ist sie also da, meine Néocéa Sound Machine. Seit letztem Wochenende wohnt sie bei mir. Kam in einer matt glänzenden Verpackung in lavendellila an. Darin ein ebenfalls lavendellilafarbenes Säckchen, und dann – voilà! – war sie auch schon ausgepackt. Glücklicherweise hatte ich in Zeiten von wiederaufladbaren Akkus auch noch irgendwo zwei brauchbare AA-Batterien herumzuliegen. Und gestresst war ich ohnehin – irgendwie versucht gerade jeder, sein noch verbliebenes Jahresbudget schnell auszugeben, und zwar am besten in meinem Büro, aber über zu viel Arbeit werde ich mich wohl nicht beschweren! dennoch erschöpft sie mich am Ende des Tages –, das Experiment konnte also beginnen.
Die Bedienung der Buddha Machine ist intuitiv. Es gibt zwei Regler, von denen einer dem An- und Ausschalten sowie der Lautstärkenregulierung dient, der zweite steuert den Pitch, sprich die Tonhöhe. An der Seite gibt es noch einen Knopf, mit welchem man zwischen den acht verschiedenen Tonspuren hin- und herschalten kann, wobei das nicht ganz richtig ist, man kann damit nur die jeweils nächste Spur anwählen, ein Zurückschalten ist nicht möglich. Außerdem verfügt meine Néocéa Sound Machine über eine – wie sich später herausstellen wird: nutzlose – Öffnung zum Einstöpseln von Kopfhörern und eine Kontrolllampe, die rot leuchtet, wenn das Gerätelchen in Betrieb ist.
Auf der Vorderseite dominiert ein im puristisch gehaltenen (und nicht von ungefähr an den ersten iPod erinnernden) Design der Lautsprecher. Womit wir auch schon direkt beim Thema wären: die Tonausgabe! Auch wenn der Lautstärkeregler ein recht hohes Volumen hergibt, fängt es bei ungefähr der Hälfte der vollen Lautstärke an zu kratzen und schnarren, wie man es von schlechten Handylautsprechern oder den in einen PC eingebauten Laptop-Speakers kennt. Möchte man also den vom Hersteller beworbenen Effekt erreichen, den Klang „wie ein Parfum im Raum [zu] verteilen“, funktioniert das nicht. Bei geringer Lautstärke hingegen ist die Soundqualität annehmbar bis angenehm. Dazu muss einem das Maschinchen allerdings direkt zugewandt sein. Das geht beispielsweise auf dem Schreibtisch gut, und weshalb auch nicht auf dem Nachttisch? Letzteres habe ich allerdings noch nicht ausprobiert.
Ausprobiert habe ich den Sound hingegen am Schreibtisch. Sowohl allein zu Haus als auch im Mehrpersonenbüro. Bei letzterem lohnt sich der Einsatz der Buddha Machine nicht, da die qualitativ erträgliche (also recht leise) Lautstärke von jedem Gespräch mühelos übertönt wird. Hintergrundbeschallung nimmt man so nicht mehr wahr. Allein am Schreibtisch jedoch ist es sehr schön und entspannend mit der Néocéa Sound Machine. Also habe ich mir gedacht, wie schön und entspannend muss es erst sein, wenn ich sie mir mit in die übervollen, unregelmäßig fahrenden Bahnen nehme, wo mich schlechtgelaunte und dichtgedrängte Menschen erwarten? Leider gab es da ein Problem: Obwohl ich sehr – und als passionierter MP3-Hörer meine ich sehr – gute Kopfhörerstöpsel besitze, war die Soundqualität egal auf welchem Lautstärkelevel noch schlimmer als ohne Kopfhörer bei voller Lautstärke. Es hat geknistert und geraschelt und gerauscht, aber ich rede hier nicht von einem angenehmen vinylartigen Knistern, sondern eher von einem überlagernden Störgeräusch. Ähnliches habe ich nur im Zusammenhang mit kaputten Kopfhörern gehört. Da diese aber an allen anderen Anschlüssen, ob PC, MP3-Player o.ä., perfekt funktionieren, fürchte ich, es liegt an dem Kopfhörereinstöpselloch – wenn jemand hierfür den Fachterminus kennt: immer her damit – am Buddha Player. Das ist insofern ärgerlich, da ich den „Wellness to Go“-Effekt als ein ganz wesentliches Merkmal des Geräts angesehen habe.
Nun ja. Steht das Maschinchen also treu auf meinem Schreibtisch. Dort leistet es gute Dienste. Zwei bis drei der neun low-fi Soundschleifen gehen mir zwar ziemlich auf den Geist, die anderen jedoch sind okay. Manche sogar richtiggehend schön. Gern würde ich schreiben, welche, aber – Hauptärgernis Nummer zwei – es gibt kein Soundspurverzeichnis. Nicht einmal eine Nummerierung. Und da ich mich beim besten Willen nicht daran erinnerte, welche Spur ab Werk als Soundspur eins eingestellt war, kann ich nicht einmal selbst Nummern vergeben. Insofern müssen Sie mir einfach glauben, dass einige der Soundspuren schön sind. Bei zwei bis drei weiteren nervt die ständige Wiederholung der sehr kurzen Sequenzen nach gewisser Zeit, und statt Entspannung stellt sich dann Aggression ein – ähnlich der beim Ertragen eines permanent tropfenden Wasserhahns. Die zwei bis drei restlichen Klangschleifen aber sind großartig. Zumindest funktionieren sie bei mir. Eine habe ich vorgestern einen ganzen Nachmittag lang gespielt. Im Gegensatz zu herkömmlicher Musik, die mich als Hintergrundbeschallung beim Arbeiten stört, da vom Denken ablenkt, hatte ich das Gefühl, dass sich durch die Buddha-Sounds meine Gedanken eher fokussieren und meine Konzentration wächst. Was dann allerdings etwas spooky war: Nachdem ich den Buddha Player längst ausgestellt hatte, hallte die Schleife noch stundenlang in meinem Kopf wieder – so, als würde er tatsächlich noch spielen. Ein bisschen wie ein Tinnitus villeicht: man hört etwas, was de facto gar nicht erklingt. Das ging übrigens die ganze Nacht lang so und verschwand erst, als mir ein zufällig aufgeschnapptes Weihnachtslied einen neuen Ohrwurm bescherte.
Bei den Soundschleifen handelt es sich übrigens ursprünglich um eine spirituelle Unterstützung des gläubigen Buddhisten, dem unabhängig von seinem Aufenthaltsort ermöglicht werden soll, andächtig seine Sutren zu beten, ohne dass er auf die gewohnte Geräuschkulisse verzichten muss. Uns Westlern tun die meditativen Töne unter bestimmten Voraussetzungen einfach wohl.
Kopfhörerhund meint: So so, den Raum klanglich parfümieren – ist schon klar. Für schicken Raumklang, der auch noch gut aussieht, habe ich andere Empfehlungen – vielleicht auch als last minute-Geschenkidee?
Hier geht es zu den Hundelautsprecherempfehlungen von Kopfhörerhund.
Comment (1):
Out of India: ein sehr meditativer Abend mit Tanpura, Tabla und Bassplayerman «
[…] eingesetzt wird. Ein tolles Ding, welches mich wohl nicht von ungefähr an meinen kleinen Buddha Player […]