Wir fanden einfach die Musik gut. Trio-Ohrenschmalz im Klangverführer-Interview – klangverführer | Musik in Worte fassen

Wir fanden einfach die Musik gut. Trio-Ohrenschmalz im Klangverführer-Interview

Kennt man das Trio Ohrenschmalz nur von der Bühne, ist man erst einmal überrascht, wenn man zwei Drittel davon privat trifft. Im Gegensatz zu Künstlern wie beispielsweise Andrej Hermlin setzen die Musiker den Zwanzigerjahre-Stil nicht auch noch zu Hause konsequent fort, sondern öffnen die Tür statt in Frack und Vatermörder in Jeans und Kapuzenpulli. Und auch die Frisuren sind irgendwie anders. „Wir sind keine Nostalgiker“, meinen Stefan Haberfeld und Julius Hassemer dann auch, als ich sie in Berlin zum Interview treffe.

Stilecht in Zwanzigerjahre-Kleidung und komplettiert durch Geigerin Angelika Feckl kann man das Trio Ohrenschmalz heute und morgen Abend mit seinem Programm Zuviel Appeal noch einmal im Heimathafen Neukölln sehen und hören. Warum sie sich nicht als Bestandteil der Zwanzigerjahre-Szene sehen, was die Musiker machen, wenn sie nicht zusammen spielen, und was das nächste Jahr für das Trio bringen soll, haben mir Stefan und Julius schon letzten Sonntag verraten, während sie gleichzeitig alle Hände voll zu tun hatten, die zum Tee gereichten hausgemachten Scones und Schokokekse vor einem gierigen Kopfhörerhund, der auch ansonsten seine eigentlich gute Erziehung zu Hause vergessen zu haben schien, in Sicherheit zu bringen.

Zu Kopfhörerhunds Verteidigung sei hervorgebracht, dass er erkrankt war, wie sich am Abend zu Hause herausstellte. Das erklärt natürlich das nervöse Hin und Her, welches er hier ebenso wie schon in den letzten Tagen zeigte und das alle in den Wahnsinn treibt! Das ist eben das Problem mit unseren Fellfreunden: Die können nicht einfach so sagen, mein lieber Mensch, bring mich zum Arzt, damit er mir Medizin gibt und ich mich wieder wohl fühle. Kopfhörerhund kann im Falle von Befindlichkeitsstörungen nur auf- und ablaufen. Allerdings läuft er auch auf und ab, wenn er aufs Klo will, wenn er Hunger hat, wenn er sich langweilt … Aber das ist eine andere Geschichte.

 


Privat mit einem die Gebäckschale hypnotisierenden Kopfhörerhund …

Klangverführer: Es ist jetzt fast ein Jahr her, seit ihr am 11. Februar 2011 mit der Vorab-Premie von eurem Programm „Zuviel Appeal“ im Admiralspalast eine rauschende Nacht gefeiert habt – was feiern wir heute, oder, anders gefragt: Was ist der Anlass für dieses Interview?

Trio Ohrenschmalz: Wir nehmen das Programm nach ein paar Monaten Pause wieder auf und spielen es jetzt am Wochenende im Heimathafen Neukölln. Wir wollten das Programm ja sowieso oft spielen, und auch, wenn wir am Anfang gleich fünf Auftritte hatten – was ja schon ziemlich viel ist –, war es schon klar, dass wir damit auch noch einmal in Berlin auftreten wollen. Leider klappt es nicht, sich für ein Jahr oder sogar länger hinzusetzen, um ein Programm zu erarbeiten, was einem gefällt, und es dann nur für kurze Zeit in Berlin zu spielen – das wäre uns zu wenig gewesen. Natürlich auch finanziell, aber vor allem, weil das eben unser Ding ist und wir es den Leuten hier noch einmal zeigen wollen. Und im Gegensatz zu unserem vorigen Programm haben wir auch von vielen Leuten hier gehört, dass sie sich vorstellen können, sich „Zuviel Appeal“ noch einmal anzusehen. Und natürlich hoffen wir auch, dass „Zuviel Appeal“ ein Programm ist, was man durchaus zweimal sehen kann – vor allem, wenn schon ein Jahr dazwischen liegt und man die Gags schon vergessen hat … Vielleicht sagt der eine oder andere dann, ach ja, klar, ich erinnere mich, aber ich finde es trotzdem lustig.

Wird das Programm denn in genau der Form, in der ihr es vor einem Jahr gespielt habt, wieder auf die Bühne gebracht oder hat sich da inzwischen was verändert?

Na, mal sehen, was sich verändert – wir haben es, seitdem wir damit im Mai im Heimathafen waren, ja nicht nochmal gespielt!

Das heißt, ihr habt euch jetzt nicht vorgenommen, bestimmte Sachen anders zu machen …

Nein, eigentlich nicht. Wir haben uns das jetzt noch einmal auf dem Video angeguckt, und für gewöhnlich schleifen sich über die Zeit immer ein paar neue Sachen ein, hier ein neuer Gag zum Beispiel, da ein neuer Ablauf, aber im Allgemeinen ist das bei diesem Programm erstaunlich selten der Fall. Wirklich nur ganz wenige Details.

Ihr habt ja letztes Jahr nicht nur in Berlin mit eurem Programm begonnen, sondern seid dann auch ganz schön herumgekommen damit! Ihr wart in Weimar, in Aachen, und ihr wurdet sogar in Stockstadt am Main aus 156 Bewerbern ins Finale gewählt, um um den „5. Stockstädter Römerhelm“ zu spielen … Was ist daraus eigentlich geworden?

Das hat geklappt! Der „Stockstädter Römerhelm“ ist ja so ein Kleinkunstpreis, und es war ein sehr langer und sehr lustiger Abend da in Stockstadt mit den fünf Finalisten. Wir haben uns total gefreut, dass wir den Preis dann bekommen haben. Natürlich konnten wir dort nicht unser ganzes Programm spielen, weil alle fünf Finalisten an einem Abend gespielt haben, aber es hat großen Spaß gemacht. Wir wollen das auch wieder machen, wir sind jetzt quasi schon in der nächsten Runde, wo wir uns bewerben. Schließlich gibt es ja nicht endlos viele Sachen, auf die wir passen, aber dort in Stockstadt … Das wollen wir auf jeden Fall nochmal machen! Das Schöne daran ist, es ist ein kleinerer Preis, eine kleinere Location, wo es einfach so nett zugeht, wirklich nett! Der Typ, der das gemacht hat, hat offensichtlich sein ganzes Herzblut in dieses Ding gelegt, und das macht diese Veranstaltung letzten Endes auch wirklich gut. Anderenfalls hätten die ja auch gar nicht fast hundertsechzig Bewerbungen. Stockstadt ist ja ein kleines Örtchen, und man hat gemerkt, dass für diese ungefähr zweihundert Stockstädter, die da waren, dieser Kleinkunstpreis eines der Highlights im Jahr ist. Die wollten da hin, die wollten das sehen! Die waren vom ersten Moment an total dabei und es hat alles sehr persönlich gewirkt. Man hatte auch den Eindruck, dass der Organisator dort jeden Einzelnen persönlich kennt, das war wirklich sehr nett. Und das heißt auch, wir mussten da keine Angst haben. Man kommt da hin, weiß nicht, wie gut die anderen Leute sind und ob man da überhaupt eine Chance hat, aber wir konnten da richtig mitmischen und haben dann ja sogar den Preis gewonnen! Jetzt werden wir nicht mehr auf den nächsten Wettbewerb gehen und denken, oh Gott, die machen uns ja platt und wir werden uns blamieren …

Es war also auch richtig gut für eurer künstlerisches Selbstbewusstsein! Damit erübrigt sich eigentlich die Frage, die ich hier anschließen wollte, nämlich, wie euer Programm denn während der Tour beim Publikum angekommen ist, aber offensichtlich ja sehr gut …

Ja, es ist wirklich gut angekommen. Diese ganzen Stationen, die wir mit „Zuviel Appeal“ bespielt haben, da werden wir auch überall wieder hinfahren! Wir werden wieder nach Aachen fahren, wir werden wieder nach Stockstadt fahren in diesem Jahr … Und es ist für uns sehr schön, wenn sich dann auch außerhalb von Berlin so kleine Gemeinden bilden, die sich dann darauf freuen, dass wir wiederkommen, und die noch ein paar Freunden davon erzählen und es dann immer mehr Leute werden …


… und als Trio Ohrenschmalz mit Angelika Feckl

Läuft es bei euch auch, wie heutzutage bei so vielen Künstlern, zunehmend über die sozialen Medien, dass sich diese kleinen Fangemeinden überall bilden, dass ihr euch mit denen vernetzt und so?

Das hilft sicherlich, aber wir glauben nicht, dass es darauf basiert. Unser Publikum setzt sich ja zum Teil auch aus etwas älteren Leuten zusammen, die da nicht so involviert sind.

Stichwort ältere Leute: Was fasziniert euch so an der Musik eurer Groß- oder sogar Urgroßeltern, dass ihr gesagt habt, das ist es, was wir machen wollen?

Also, wir glauben, wir sind gar nicht so drauf, dass zu uns charakterlich nur die Zwanziger passen. Wir fanden einfach die Musik gut und haben dann damit angefangen, denn das war etwas, womit wir sofort starten konnten, als wir dieses kleine Ensemble zusammengebaut haben. Und das war es eigentlich! Ab dann kam die Begeisterung für die Charaktere, für die Sänger, für die Komponisten, für die einzelnen Stücke, und von dort aus hat sich das immer weiter entwickelt!

Das heißt, die Trio-Mitglieder rekrutieren sich nicht aus der rührigen Berliner Zwanzigerjahre-Szene …

Nein, ganz im Gegenteil. Wir sind erst in diese Szene hereingekommen, als wir angefangen haben, diese Musik zu spielen. Wir kennen diese Musik natürlich aus unserer Kindheit und aus unserer Jugend – meine Eltern zum Beispiel hören fast nur klassische Musik, und die ganz wenigen Platten, die keine Klassik waren, waren bei meinen Eltern die Comedian Harmonists. Die habe ich dann als Kind gehört, und das ging uns allen so! Der Vater von Angelika ist ein großer Otto Reutter-Fan und kann ganz viele von dessen Texten auswendig … Wir haben diese Musik also gewissermaßen in die Wiege gelegt bekommen, haben das dann auch gemacht und erst mit der Zeit, als wir mit unserer Zwanzigerjahre-Musik so ein bisschen herumgekommen sind, haben wir gemerkt, es gibt ja so eine ganze Szene dafür, die wir dann erst kennengelernt haben.

Eure Zwanzigerjahre-Musik besteht ja nicht nur darin, dass ihr die einschlägigen Gassenhauer von damals, Hollaender und so, stilecht wiedergebt – ihr schreibt ja auch selbst täuschend echt wirkende Zwanzigerjahre-Musik, zum Beispiel den Song „Arm aber sexy“, dessen Titel ja auf einem Ausspruch unseres Bürgermeisters beruht. Wie kommt man darauf, ein so zeitgenössisches Thema ins Gewand der Zwanzigerjahre zu hüllen?

Stefan: Nun ja, wir mögen diese Musik eben sehr gerne! Es ist nicht so, dass uns nicht auch andere Musikstile gefallen würden – ich persönlich mag auch Rock’n’Roll und teilweise sogar Techno und HipHop –, aber die Zwanziger liegen mir einfach. Ich kann in diesem Stil schreiben – wahrscheinlich bin ich aber nicht besonders gut darin, HipHop zu schreiben. Diese Musik funktioniert in unserer Besetzung gut, und sie passt auch gut zu den anderen Sachen, die wir können – deswegen ergibt sich das einfach so. Ich bin jetzt als Komponist nicht so festgelegt auf diesen Stil, aber würden wir in unserer Besetzung zum Beispiel versuchen, Hardrock zu machen, würde das wahrscheinlich nicht so gut klingen! Und natürlich hätten wir dann auch mehr Schwierigkeiten, dass mit ‘nem Hollaender oder mit ‘nem Reutter zu kombinieren.

Julius: Und dass die eigenen Stücke moderne Themen behandeln … Das ist in vielen Stücken von Stefan so, dass dann manche Zeilen auf einmal komplett entblößen, auf einmal so, „Zack, ich, Song, bin von heute!“ Das hat uns nie gejuckt. In mehreren Stücken ist das so, in anderen wieder nicht … Immer so, wie es besser passt. Wenn es sich wie in „Arm aber sexy“ anbietet, „Hartz IV“ als Schlagwort zu bringen, dann passiert das halt, und wenn es nicht passiert, dann kann man es natürlich mehr mit den alten Klassikern verwechseln, was die Leute tatsächlich auch oft tun – aber beides ist schön.

Stefan: Es ist ja auch so, dass uns an den alten Stücken in erster Linie interessiert, was davon heute noch von Bedeutung ist. Insofern ist die Fragestellung die gleiche. Dass jetzt in den alten Stücken Begriffe wie „Hartz IV“ oder Zitate von unserem heutigen regierenden Bürgermeister nicht vorkommen, stört uns nicht, denn die Relevanz und die Aktualität haben sie in vielen Fällen ja trotzdem! In meinen Stücken kommt es aber eben vor, dass es Zeilen gibt, die zeigen, wie alt dieses Lied tatsächlich ist.

Julius: Es ist jetzt aber nicht unser Auftrag, bei den alten Stücken auf Teufel komm raus einen Bezug zu heute herzustellen. Ändern würden wir deshalb an den alten Stücken nichts. Im Gegenteil, das alte Stück muss uns einfach schon von vornherein etwas angehen; es muss etwas enthalten, was auch heute noch witzig ist oder traurig ist – aus diesem Grund sagt uns das alte Stück ja auch heute noch etwas.

Stefan: Genau, diese Zeitlosigkeit bedingt ja auch, dass wir heute noch etwas damit anfangen können.

Eine gute Frage – glaubt ihr, dass ohnehin nur Stücke von damals überdauert haben, denen eine gewisse Zeitlosigkeit innewohnt? So, wie man es ja auch von den Stücken klassischer Komponisten gern behauptet …

Nein, nicht nur. Wenn man irgendwelche Compilations mit Schlagern aus den Zwanzigern kauft, sind da ja auch Lieder drauf, wo man heute sagt, ist zwar nett und witzig, aber vom Text oder vom Thema her ist das nun wirklich vorbei. Das gibt es auch. Aber man findet immer wieder Perlen, wo man denkt, toll, damals geschrieben, irre!

Ist das ein Aspekt bei der Auswahl eurer Stücke?

Stefan: Wir sind da sehr subjektiv und wählen die aus, die uns persönlich am besten gefallen. Und natürlich, wenn wir jetzt an so einem Programm arbeiten und noch einen dramaturgischen Verbindungspunkt brauchen und dann ein Stück finden, welches da reinpasst, nehmen wir das auch ins Programm auf, wenn uns das persönlich jetzt nur zu achtzig Prozent gefällt.

Julius: Oder Stefan schreibt einfach ein Stück für solch eine Lücke, dann hat er ganz klare Vorgaben, was er machen soll.

Mal ein ganz anderes Thema: Ich bin neulich zufällig im Internet darauf gestoßen, dass Stefan zu Weihnachten in dem Kreuzberger Kult-Café „Drei Schwestern“ zu Weihnachten Klavier gespielt hat – und das führt mich natürlich zu der Frage, was ihr – musikalisch – so treibt, wenn ihr nicht als Trio Ohrenschmalz unterwegs seid.

Stefan: Unterschiedliches! Ich zum Beispiel trete im Drei Schwestern oder bei anderen Gelegenheiten als Hintergrundpianist auf. Da geht es dann nicht um Konzerte, sondern um eine musikalische Untermalung des Abends. Ansonsten trete ich weniger als Musiker, sondern mehr als Tonmeister in Erscheinung: Ich nehme Musik auf und mische Musik. Angelika spielt in Kiel an der Oper im Orchester …

Julius: Genau, sie hat wahrscheinlich am meisten Musik in ihrem „anderen Leben“ – nämlich hundert Prozent. Ihr Job ist es, klassische Musik zu machen. Ich mache seit ungefähr ein, zwei Jahren keine Musik mehr. Früher wollte ich mal Opernsänger werden, habe aber dann angefangen zu studieren, so ist eines zum anderen gekommen. Jetzt bin ich Wissenschaftler und beschäftige mich damit, was Menschen mit ihrem Körper machen, wenn sie reden. Kurz gesagt, es geht um Körpersprache, und darüber schreibe ich gerade meine Doktorarbeit. Das macht mir so großen Spaß, dass ich bei der Musik nur noch das Beste mache: nämlich das Trio.

Müsstest du dich irgendwann zwischen dem Trio und deiner wissenschaftlichen Laufbahn entscheiden, würdest du die Musik vorziehen?

Julius: Sollte das tatsächlich der Fall sein, müsste man sehen, wie es sich dann konkret entwickelt. Bis jetzt habe ich aber immer gedacht, egal wo ich gerade stand, dass es auf der nächsten Stufe nicht mehr möglich sein wird, dass Trio und die Wissenschaft miteinander in Einklang zu bringen. Das habe ich immer gedacht – und ich hatte nie recht. Bis jetzt ging es immer zweigleisig weiter. Und da die Erfahrung gezeigt hat, dass beides geht, würde ich jetzt voraussagen, dass ich in drei Jahren immer noch beides mache.

Wenn du von drei Jahren sprichst, dann heißt das, dass das Trio auf jedem Fall langfristig angelegt ist und ihr nicht vorhabt, das Projekt nach „Zuviel Appeal“ wieder zu begraben?

Julius: Nein nein! Im Gegenteil, wir arbeiten ja schon wieder am nächsten Programm! Und da wir alle immer das Trio und unser anderes Leben miteinander verbinden müssen, vertritt jeder von uns zwei Interessen: das Trio-Interesse und das aus seinem anderen Leben. Im Trio-Interesse legen wir manches dann so langfristig an, dass wir uns damit selbst quasi verbieten, damit irgendwann aufzuhören.

Stefan: Es wird auch immer langfristiger! Aktuell haben wir eine Konzeptionsrunde für unser neues Programm, was in der zweiten Hälfte von 2013 starten soll.

2013 – das ist ja auch das Jahr, wo ihr euer zehnjähriges Trio-Jubiläum feiert. Gibt es schon etwas, was ihr von dem Jubiläums-Programm verraten könnt?

Können wir wirklich noch nicht. Dazu ist es einfach zu früh. Diejenigen, die damit betraut sind, verschiedene Konzepte zu schreiben, haben eine derartige Freiheit, dass wir dann wirklich erst nach Abgabe der Konzepte sehen werden, in welche Richtung es führt. Ende Februar sollen die Konzepte fertig sein; und der Plan ist, dass wir das Programm dann im September oder Oktober 2013 auf die Bühne bringen. Bis das neue Programm fertig ist, werden wir aber noch zwei Programme spielen, nämlich erst einmal unser großes Programm „Zuviel Appeal“, wofür wir große Bühnen und eine gute technische Ausstattung brauchen, und dann haben wir noch unser kleines Programm „Früher war alles wie heute“ für kleinere Locations, das ist so eine Art Best-of.

Ich weiß, dass man euch mit dem kleinen Programm auch privat buchen kann, für Hochzeiten, Geburtstage und so fort. Das große kann man sich in Form von eurer aktuellen CD nach Hause holen …

Ja, „Zuviel Appeal“ ist unser aktuelles Album und wird es auch noch ein kleines Weilchen bleiben, denn es ist offen, ob wir zu dem neuen Programm 2013 eine weitere CD herausbringen. Das hängt natürlich auch davon ab, was für Stücke es geben wird und ob es sich lohnt, für diese bis jetzt noch nicht geschriebenen Stücke eine CD aufzunehmen. Vor vier oder fünf Jahren haben wir eine Live-DVD produziert, das war ein großes Abenteuer, und danach haben wir zwei Studio-CDs gemacht. Beides kommt als nächstes Medium wieder in Frage. Der Vorteil einer CD ist, dass man sie im voraus produzieren kann und zur Premiere des Programms die CD schon fertig hat. Und gerade zur Premiere eines neuen Programms kommen alle unsere großen Fans und CD-Käufer … Es ist leider ein genereller Trend, dass es immer schwerer wird, CDs zu verkaufen. Dafür aber läuft der Verkauf auf Konzerten verhältnismäßig gut.

Apropos genereller Trend: Viele Leute kaufen ja keine physischen Tonträger mehr, sondern nur noch einzelne Download-Tracks. Mischt ihr da mit, kann man Stücke vom Trio Ohrenschmalz auf iTunes oder bei Amazon downloaden?

Julius: Ja, das haben wir gerade gemacht. Nächste Woche haben wir unseren Online Release und sind ab da bei iTunes erhältlich. Und egal in welcher Form – man hört den Songs von „Zuviel Appeal“ einfach an, dass wir uns entwickelt haben. Ich denke auch, dass wir uns auf der Bühne ähnlich entwickelt haben, aber auf der CD, auf die unsere Leistung gewissermaßen gebannt ist, kann man wirklich hören, dass sie künstlerisch besser ist als unsere erste CD.

Stefan: Stimmt, ich habe sie neulich seit langem mal wieder von vorn bis hinterndurchgehört, denn ich habe ja auch nach den Studioaufnahmen noch damit zu tun gehabt, habe geschnitten und gemixt, da hat man das erst einmal über und will es erst einmal gar nicht mehr hören, aber neulich habe ich es gemacht und ich muss sagen: Sie hat mir wirklich gut gefallen. Ich hatte ein bisschen Angst, aber sie ist wirklich gut!

Julius: Die CD kann man sich mehrmals anhören – und auch das Programm kann man sich mehrmals angucken. Wir werden damit dieses Jahr einige neue Bühnen bespielen, worauf wir uns sehr freuen.

Letzte Frage: Im Moment ist es ja so absolut hip, die Zwanziger, Dreißiger durch den Elektrowolf zu drehen. Dabei kommt dann so etwas wie die Electro Swing Revolution raus. Ist das etwas für euch oder könnt ihr damit so gar nichts anfangen?

Also, wenn ein DJ kommt, der mag, was wir machen und dessen Stil wir mögen, dann können wir uns auf jeden Fall auch Remixe vorstellen.

Dann danke ich herzlich für das Interview und wünsche viel Spaß und Erfolg für den 4. und 5. Februar!

 

Top